Geocaching Apfelmus

Was macht da diese Verrückte, im Türkenschanzpark in Skianzug und Moon Boots am Sonntag, so halsbrecherisch. Schon am Weg dorthin lassen sich ein paar andere Kinder mit Rodeln, die sich nach den riesen Schaumstoffteilen an meinen Füssen umdrehen, von ihren Begleitpersonen erklären, dass Moon Boots so eine Art Schneestiefeln sind, die man früher einmal getragen hat. Wie bitte, das ist ja voll unhipster, eben, und weitergehen, danke. So, und genau in diesen Moon Boots klettere ich eine schneebedeckte Felswand, mindestens 10 Meter in die Höhe um in einem winzigen Spalt unter der Brücke der alten Aussichtswarte, diese kleine Tupperwareschachtel rauszuziehen. Eine Frau, die gerade die Brücke überquert und uns beobachtet erschrickt. Chill, noch nie was von Geocaching gehört? Geocaching ist ein Abenteuernetzwerk von Leuten, die unter GPS Anleitung mit einer relativen Genauigkeit kleine Schätze verstecken, welche von anderen Leuten je nach Schwierigkeitsgrad rasch, spät oder nie gefunden werden. Wichtig ist dann der Eintrag in das beigelegte Logbuch und das deponieren der Schatzschachtel an genau der selben Stelle. Also wird mit Josi und Lia unterschrieben und Klippen-Mutti darf in ihren Moon Boots die 10 Meter raufklettern um die Schachtel in den Felsenspalt zurückschieben. In Wien sind Hunderte und auf der ganzen Welt sowieso, Geochaches gesetzt, heißt Schachteln versteckt, viele schon seit Jahren. Das Geocaching Fieber geht jetzt bei uns schon soweit, dass wir auf Inseln von Kreisverkehren schaufeln, Busstationen zerlegen und ganze Denkmäler vom Schnee befreien um an unsere Schätze zu kommen. Bald erreichen wir die nächsthöhere Stufe und setzten selbst einen Geotag. Ich jetzt genau in diesem Apfelmusrezept, Schwierigkeitsgrad fast null, Logobucheintragung: Äpfel schälen, mit Zitronensaft beträufeln, 2-3 EL Zucker, bisschen Wasser (oder Apfelsaft) zugedeckt 5-10 Min dünsten, pürieren. Bin schon gespannt wer´s zuerst findet!

Geocaching feiert bald seinen 2-Millionsten Tag, mehr auf http://www.geocaching.com

prepare for a sudden needed, Brassen am Blech

Nein, jetzt nicht gleich eine Story, sondern vor allem der Lotte Bonanza einen riesen Batzen gute Besserung wünschen. Die Arme streckt seit gestern blütenweissen Liegegips vor sich her und räumt damit einen Rekord an Gute-Besserungs-Wünschen auf Facebook ab. Fast soviele Einträge wie bei Nico, als er Vater wurde. Und das war schon. Bei Lotte waren Schneematschfahrbahn und Radfahren im Spiel, autsch, und dann Plan B. Mitten in den Vorbereitungen Ihrer Bucherscheinung”BESSER” von DORIS KNECHT. Kommt am 8.3 und wird im gute sortierten Buchhandel (z.B. Hartliebs) gleich vorbestellt, muss sein. Als hätte sie der Glückskeksspruch beim Chinesen schon vorgewarnt “prepare for a sudden needed”. Kann ja jeden treffen, so eine unerwartete Situation. Nur gut, wenn sie nicht kommt, dann erfahren wir es nicht, wenn doch, wird gerne im Nachhinein was zusammenkonstruiert und letztendlich ist das Unglück nur eine statistischer Wahrscheinlichkeit. Ändert nix, und tut sehr weh. Das alles erfahre ich am Weg zum Fischekaufen. Trage mich gleich in Frau Lotte Bonanza´s Aufmunterungsliste ein und kaufe 2 Brassen beim Umar für ein Abendessen zu sechst. Wegen Unvorhersehbarkeiten sind die 2 Brassen dann nur zu dritt gegessen worden, lächerlich im Vergleich zu Lotte´s “prepare for a sudden needed”und ich bin froh nicht erfahren zu haben, was heute hätte alles sonst noch passieren können. Komm bald wieder auf die Beine, Lotte!
Brassen am Blech
Backrohr auf 200 Grad vorheizen. Fische gut waschen und trockentupfen, auf ein mit doppelten Papier ausgelegtes Backblech legen, innen Salzen und mit Naturzitronenscheiben und frischen Petersilienzweigen füllen, 1 Fenchel in Scheiben schneiden, mit Olivenöl beträufeln und 30 Minuten im Backrohr braten.

Ein Krautfleisch für Onkel Rudi

Liebe Nichte, sagt mein Onkel Rudi zu mir, dann schieß ich dir gerne dein Wildschwein. Das war beim großen Familienfest, bei dem er mir auch von seinen Bienenstöcken, dem Eichenwald, seinem neuen Brennkessel und dem Oldtimer von der seligen Tante Else erzählt. Die anderen haben dann nur mehr Geburtstag gefeiert, mein Onkel Rudi und ich aber nur mehr von Wildschweinen und wie es damit weitergeht geschwärmt. Jetzt war es soweit, das Wildschwein erlegt, abgezogen, zerlegt, in die richtigen Teile portioniert, eingeschweisst und verarbeitet. Aus der Schulter hab ich ein Krautfleisch gekocht und bring ihm jetzt seine verdiente Kostprobe. Wer keinen Onkel Rudi hat, kann das Krautfleisch natürlich auch mit einer klassischen Schweinsschulter zubereiten, und das geht für 4 Personen (oder für 2 Erwachsene ESSER wie Rini – siehe Kommentare) so: 1/2 kg Zwiebel anschwitzen, darin ein 1/2 Kilo gewürfeltes Schweinefleisch anbraten, mit 3 EL Paprikapulver vom Johannes Pinterits stauben, mit 1/2 l Wasser oder Suppe aufgiessen, mit Salz und Kümmel würzen und ca. 1 Stunde weichdünsten. 1/2 kg Sauerkraut (wer es nicht zu sauer will, im Sieb unter laufendes Wasser halten) dazu und eine halbe Stunde fertigdünsten. Mit Sauerrahm und gekochten Erdäpfel essen. Rest Abfüllen und einem Onkel eine Freude machen!
Bestes Mangaliza Schweinefleisch bei THUM, Margarethenstraße 126, tägl 7-12 Uhr
oder geh selbst ran an die Sache und mach dein eigenes Stück Fleisch beim Schlachttag mit ROMAN THUM am Samstag, der 9. März von 9-16 Uhr

Tulpen für Alexandra Palla von Onkel RudiKrautfleisch von Alexandra Palla  Krautfleisch von Alexandra Palla Krautfleisch von Alexandra Palla Krautfleisch von Alexandra Palla

Waffelbrunch und der Babysitter in Mexico

Waffeln Alexandra Palla roughcutblog.


Wenn es nach mir gegangen wär, dann Pancakes, wie vor einem Jahr, aber der Babysitter hat seine Waffelmaschine hier im Haushalt geparkt, also raus damit. Der Babysitter hat auch im großen Backbuch die Seite markiert, von dem das Waffelrezept gerührt wird und auf einem Post-it vermerkt: Milch statt Buttermilch, oder so ähnlich. Der Babysitter macht das immer sehr gut, entweder Waffeln oder Popcorn, muss ich schon sagen. Und überhaupt, wo ist denn der Babysitter eigentlich, achso, verreist, nach Mexico, bis Ende Februar, aha. Nicht, dass ich das dem Babysitter nicht vergönne, ehrlich, aber gleich so weit und so lang. Vielleicht mach ich was falsch, die Waffeln jedenfalls sind gelungen.
Alle Zutaten glatt verrühren und portionsweise in der Waffelmaschine backen. Wer keine hat, in der Pfanne rausbacken. Mit Staubzucker/Zimt, Schlagobers/Erdbeeren, Apfelmus, oder Honig mit Früchten brunchen.

Gang rein und langsam kommen lassen: Insalata di Polpo

Insalata di Polpo
Mohaahaahaa, Sssfffffzzzz, Schultern einziehen und Luft anhalten. Diese zwei Stunden waren nicht ohne. Erstens, war ich noch nie so lang in Zwischenbrücken (ein Teil des 20. Wiener Gemeindebezirkes, zwischen Donaukanal und Donau – eben Zwischen den Brücken) unterwegs, hab mir dabei auch das Nordwestbahngelände angeschaut, irre viele Kindergärten und Apotheken,  mir die betonierten Schächte der Wohnblocks von morgen angesehen, dann wieder Vorgartenstraße und zweitens, noch nie 5 Mal am Stück um den Praterstern herum, Dresdnerstraße, Universumstraße und das alles von der Rückbank aus. Denn vorne: Tochter hinterm Steuer und Beifahrer Fahrlehrer Chris. WIR MACHEN L17. Chris ist einigermaßen beruhigt, dass mir die Straßenschilder doch sehr geläufig sind und ich auch für das verbale Erklären bin, nix herumfuchteln beim Autofahrenbeibringen, das wird schon, meint er. Noch einige Formalitäten und dann ist es offiziell, ich darf die nächsten Monate mit meiner jetzt sehr talentierten Tochter, betont Chris, und sie hat wirklich gutes Raumgefühl, sagt Chris auch, 3.000 km runterspulen. Notbremsung. Das Spiegel-Spiegel-Schulter-Prinzip nie vergessen, und bitte nicht so ausholen beim Rechtsabbiegen, das kriegen wir auch hin. Und jetzt bitte, ersten Gang rein und langsam kommen lassen. Hey, ich weiß was der meint: Insalata die Polpo
Beim Fischhändler einen ganzen, geputzten Oktopus (= Krake oder Polpo) kaufen (meist noch tiefgekühlt, schon o.k. so). In einem heißen Sud von 2/3 Salzwasser, 1/3 Weisswein (bei mir die Reste von 3 Flaschen), Stangensellerie, Lorbeerblatt und Pfefferkörner 20 – 30 min bissfest kochen. Auskühlen lassen. Erdäpfel kochen, schälen, vierteln, mit Oktopus Stücken, Petersilie, Stangensellerie und frischem Knoblauch mischen, Olivenöl, Salz und Zitronensaft. Lauwarm essen.

Focaccia, und liebe Grüße an die Waltraud

Die Volksschuldirektorin stürmt im Piratenkostüm aus der Schule, jetzt müssen bitte alle aus der 2. Spur und in der Kiss&Ride Zone sowieso nicht, der Bus biegt nämlich schon um die Ecke und bringt die ganze Klasse wieder, die jetzt eine Woche mit Spaß im Schnee. Wie aus einem Kaugummiautomat fallen die bunten Kinder aus der Bustüre, und natürlich oberlässig, weil das war auch so was wie ein Boot-Camp nur hier alle Gewinner. Über die Woche wurde Handysperre verhängt, was wirklich gut war, heisst, jetzt wird im Stakkato alles rausgesprudelt. Alles voll super, die Fackelwanderung, die Disco, die Stockbetten, das Land, der Wald, der Förster, die Tiere, die Spurensuche, das Iglobauen, aber vor allem, die Waltraud, die Köchin vom Jugendgästehaus. Das war das beste Essen, dass sie in ihrem ganzen Leben je gegessen hat. Die ist die aller, allerbeste Köchin wo gibt. Stell Dir vor, sagt sie, alles frisch gekocht, immer. Sogar das Frühstück. 
Nice try, Schatzerl, aber daheim wartet ein Pizzateig, der auf erstaunliche Weise eine 1A Focaccia geworden ist. Und jetzt ganz liebe Grüße an die Waltraud.
Pizzateig:
500 glattes Mehl
1 Packung Trockengerm
2 EL brauner Zucker
1 EL Salz
300 warmes Wasser (Körpertemperatur)
3-5 EL Olivenöl
Alles zusammen in der Küchenmaschine zu einem glatten Teig rühren, auf das Doppelte gehen lassen (ca. 1/2 Stunde). Backrohr voll aufdrehen (250 Grad), auf einer mehlige Unterlage durch 5 Teilen, auf Backpapier Tellergroß ausdrücken, mit Schwammerln (und hier jetzt bitte ganz freie Wahl!) belegen und 10 Minuten knusprig backen. Mit einer Knoblauch-Olivenöl-Meersalz Tinktur bestreichen.
Passend auch: Oliven, frischer Rosmarin oder andere Kräuter, Tomatensauce, Salami