Oh Tannenbaum, wie grün sind deine Blätter-Teig

 

Beim Thema Christbaum führen viele Wege zum Ziel. Der Verleger zum Beispiel, steht traditionell am 24.12. zu Mittag am Wiener Graben vor dem Cafe Europe, sagt “den” und “zehn” und macht immer einen feinen Deal.  Das Fräulein O. ganz anders. Nach einem kleinen Vorjahres-Abenteuer mit dem Kunstbäumchen aus dem Internet mit Zusammenstecken dafür Lichterketten , haut sie heuer den Hut drauf und feiert bei der Tochter in der neuen Dachbodenwohnung (daß sie heuer das ganze Essen dorthinschleppen wird ist eine andere Geschichte deren Fortsetzung wir nächstes Jahr spätestens zur gleichen Zeit erfahren werden). Bei der Hammerischen, kann man sagen, sehr unkompliziert. Die Christbäume nie größer als das, was gerade auf einem Beifahrersitz Platz hat. Dafür mit selbstgebastelten Kindergarten-Strohsternen von den heute schon erwachsenen Söhnen. Dann meine eigene Mama. Sie opfert jedes Jahr einen ihrer selbstgezogenen “Tannenbäume” wie sie immer betont und klemmt die – in Wahrheit übergewichtige stachelige Blaufichte – zwischen Boden und Decke ihres Wohnsalons, dass weder vom Bösendorfer dahinter noch vom Perser darunter was zu sehen ist. Auf Instagram, ja, da gehts´auch schon zu. Dort ziehen schönen blassen Menschen in Norwegerpullis, Bommelmützen und Sonnenuntergang ihre Bäumchen gerade in verschneite Berghütten oder räkeln sich in knalligen Cruise-Outfits  durch Lobbys internationaler Hotelketten vor Riesen-Glitzer-Pyramiden.

Kommen wir zu mir.

Jahrelang war ich Stammkundin am ersten Stand am Kutschkermarkt, hab dort Christbäume gecastet, die in den besten Jahren Fragen wie “wohnen sie in einer Kirche ?” mit sich brachten. Bis ich draufgekommen bin, daß gleich bei mir ums Eck, eine Gutsverwaltung im Garten ihres  “Town-Houses” super Bäume zu Sensationspreisen verscherbeln. Muss dem Finanzamt lange nicht aufgefallen sein. Dann waren die Jahre mit dem Kummer-Toni (der auch den Marco Simonis christbaummäßig so pipifein beliefert, daß ich unbedingt auch so) und im Vorjahr der Ausflug in den Wald bei Klosterneuburg. Na was stellst du dir drunter vor, wenn dir Freunde vom Liebhaberprojekt eines Nebenerwerbs-Christbaum-Waldbesitzers  erzählen, gefolgt von Lagerfeuer und Erdäpfelgulasch. Da wird doch jeder schwach. Die Realität war nur eine andere, den selbstgefällten Gnadenbaum hab ich nur gegen ärgsten Widerstand der Familie durchsetzten können, mit dem Versprechen “niewieder”. Auf den alten Maronibrater Stiefeln auf der Kellerstiege kleben heute noch Reste von dem Gatsch bei Gugging. Nur, und jetzt kommt´s, was jetzt? Die Gutsverwaltung gibt es nicht mehr, vielleicht pickt da schon der Kuckuck, dem Kummer-Toni hab ich abgesagt, das nächste wäre der Parkplatz-Verkauf in Gersthof beim Centimeter oder die Agnesgasse. Jetzt steh ich schön da, für´s Erste back ich mir den Christbaum eben selber – passt sehr gut zum Weihnachte-Cocktail und zum Knabbern davor oder danach,  aber bitte um Hilfe, wo krieg ich jetzt bitte einen schönen Christbaum her?

Zutaten:

  • 2 fertige Blätterteigrollen
  • für das Pesto: eine Hand voll Wallnüsse, 1 Bund Petersilie, etwas Parmesan, 80 ml Pflanzenöl, Salz, Pfeffer

Zubereitung:

Zutaten für das Pesto mit dem Stabmixer pürieren, würzen. Erste Blätterteig-Lage mit Pesto bestreichen, mit der zweiten Blätterteig zudecken, in Form schneiden und drehen – siehe Bilder und 20 Minuten bei 180 Grad backen.

 

 

Shrimpy Pasta, das wahre Geheimnis

         

In der Nationalbibliothek gibt es gerade eine sehr interessante Ausstellung “300 Jahre Freimaurer, das wahre Geheimnis“. In die kann man sich auch gut auf der Flucht vor den Touristenmassen in der vorweihnachtlichen Wiener Innenstadt in Sicherheit bringen. Geruchsmäßig auch vor den Punschstandwolken.  Kleiner Tipp vorweg, Mäntel und Jacken lieber anlassen, es hat in der großen Bibliothek vielleicht 12, maximal 13 Grad, hält jedenfalls die alten Bücher und Globen frisch. Wir bekommen eine sehr interessante Führung von einem geouteten Freimaurer, also hab heute nur ich ein Geheimnis: daheim schmoren ganz langsam und still vor sich hin ein paar Paradeiserhälften, die ich – um das Blech vollzumachen – mit Orangenhälften ergänze. Am Abend plane ich nämlich eine kleine Shirmps-Verschwörung am Teller in Form einer Pasta. Würde bestimmt auch Josefine Baker, Wolfgang Mozart, Joseph II, Karl Marx oder auch Helmut Zilk – alles ehemalige Freimaurer, wie in der Show beeindruckend gezeigt wird – gefallen. Würden sich auch gut – ohne sich zu beeilen -an meiner Tafel machen, denn je länger die Paradeiser im Rohr sind, umso besser, denn das ist das wahre Geheimnis dieser shrimpy Pasta.

Zutaten:

  • große, ungekochte, am Besten aus nachhaltigem Fang bezogene Shrimps/Riesengarnelen (tiefgekühlt im Supermarkt)
  • 1 rote Zwiebel
  • 1 kleine Dose Sardellen
  • 1 Dose Paradeiser in Stücken
  • 500 g frische Paradeiser
  • 3 Orangen
  • Olivenöl, brauner Zucker, Salz, Zimt, Parmesan

Zubereitung:

frische Paradeiser und Orangen halbieren, zuckern und am Backblech 1 Stunde bei 120 Grad schmoren.  Zwiebel grob schneiden, in Olivenöl glasig braten, Sardellen mit dem Öl dazu, mit Dosenparadiesen aufgießen und kurz einkochen lassen. Shrimps waschen, putzen und in Olivenöl beidseitig anbraten. Mit der al dente gekochte Pasta, den geschmorten  und ofengeschmorten Paradeiser, den Shrimps und Saft der Orangen servieren.