Actiongetter Marillenstrudel

Das beste Gastgeschenk an unsere Sommerfrische WG: eine Steige reifer Marillen und sie wurde gerecht aufgeteilt. Marmelade- hatten wir schon, Kuchen – hatten wir schon, Knödel – kommen noch, und dann, diese Idee von Strudel. Oischwör – sagt das große Kinde jetzt pausenlos, was – glaub ich -soviel heißt wie “ich schwör”, hab noch nie einen Strudelteig selber gemacht. Sicher, zugeschaut schon 100 mal, wie meine Mama dieses glänzende Knödel mit Öl bestreicht, ihn unter einen Glasschüsselsturz neben den roten Siemens Klappzahlradiowecker stellt, meistens lief Walter Gröbchens Musicbox dazu, die Minuten der schwarzen Blätter mit weissen Zahlen sind regelmäßig runtergefallen, dann war die Musikbox vorbei, wir Kinder sind immer noch auf unseren hohen Basthockern an der Küchenbar beim Aufgabenmachen hin-und-her-geschauckelt, und nach so cirka einer Stunde wurde zuerst ein Puzzle aus 3 feuchten Gschirrhangerl, darüber ein Puzzle aus 3 trockenes Gschirrhangerl gelegt, dann hat meine Mama Mehl in großen Gesten auf die Hangerlunterlage gestreut, den glänzenden Teigknödel genommen, zuerst mit einem bemehlten Nudelwalker pizzateigartig ausgewalkt und dann ist so ein kleines Wunder geschehen, dieser Knödel hat sich über ihren Handrücken zu einer hauchdünnen Riesenhaut ausgezogen, ganz ohne Löcher, Walter Gröbchen hat nur so gestaunt, die Klappzahlen in Zeitlupenmodus gegangen, staunend wie ich, einfach so. Oischwör,   bei meinem ersten Strudelteigversuch-  ganz roughcutmäßig, sag ich´s ehrlich, ein bissl Übung ist nicht schlecht, aber der erste Versuch ein echter Actiongetter: knuspriger Marillenstrudel!
Einen Strudelteig aus 200 glattem Mehl, 1 EL Öl, 1/8 l warmes Wasser und einer Prise salz zusammenkneten – jetzt erinnere ich mich wieder, meine Mama hat Mehl aufgehäuft und das warme Wasser wie in einen Krater mit dem Zeigefinger eingerührt – ich Idiot heute mit dem Mixer, vergiß es, also Teig zu einem glatten Knödel kneten und unter einem Glassturz (oder mit Folie abdecken) eine Stunde rasten. Das G´schirrhangerl Puzzel auf den Tisch, Teig auswalken, mit bemehlten Handrücken zärtlich ausziehen. Geröstete Brösel auf dem Teig verteilen, Mariellenhälften mit Zucker zu einem Röster einkochen, auf das untere Drittel verteilen, dort das G´schirrtuch anheben und damit den Teig mit Inhalt zu einem Strudel rollen.Auf ein eingebutters Blech gleiten lasse, mit Butter einpinseln und im vorgeheizten Backrohr ca. 40 Minuten knusprig backen.
Und hier die echten Actiongetter:
– was den Teig betrifft: er darf nicht zu klebrig sein, Wasser nur nach und nach dazu geben. Reisst der Teig beim auseinanderziehen, nochmal ein Knödel mit etwas Mehl kneten, kurz rasten lassen, dann nocheinmal ran an den Teig
– was die Brösel betrifft: mit echter Butter schön braun rösten
– was die Marillen betrifft: nur wirklich reife Marillen nehmen und in der Sonne anwärmen lassen, geht natürlich auch mit Kirschen, Zwetschken, Pfirsichen, Äpfel sowieso
– was das Blech betrifft: ich pfeiff ab sofort auf das Backpapier, es backt besser ohne, waschen musst du das Blech sowieso.
Noch so einen Strudel hatten wir auch in dieser Variante 

 


Bitte nicht stören, Obstsalat

Ihr wollt mir also damit sagen, dass euch mein Obstsalat nicht schmeckt, frag ich schon wieder in die Runde, aber nein, sagen sie, der ist wirklich super, ehrlich, aber mehr als ein Schüsserl können sie nicht, sagen sie. Achso, es stört euch dann wahrscheinlich, dass ich die Schalen an den Äpfel und Birnen dran lassen hab, oder? Nein, nein, ganz im Gegenteil, auch das mit den Mandelstiften finden sie gut, mal was anderes. Wieso was anderes, ich mach den Obstsalat doch immer so, und, jetzt sagt doch ehrlich, ist euch eigentlich aufgefallen, das der Saft diesmal ein Apfelsaft und kein Orangensaft ist? Nein, sagen sie, ist ihnen nicht aufgefallen, ist aber sehr gut, passt alles, wirklich Mama, nocheinmal. Ihr esst doch so gerne Obstsalat, du besonders, bestellst dir doch alle Boot lang einen Macedonia, sag ich dann, (das ist ein italenischer Obstsalat mit Marascino), hol dir doch einen Marascino! Nein, nein, so ein guter Obstsalat ist wirklich was Feines, nämlich so wie er ist, so erfrischend, so saftig und gerade jetzt wo die Orangen so reif sind. Jetzt gebt es schon zu, oder wollt ihr das nächste Mal eine Kugel Vanilleeis dazu, oder soll ich noch schnell einen Schlagobers schlagen, mh? Der Obstsalat ist besonders gut, so wie er ist, da brauchen sie nämlich gar nix dazu, macht keinen Obstsalat besser, auf keinen Fall und jetzt, bitte nicht stören.
2 Äpfel, 2 Birnen, 2 geschälte Orangen schneiden, mit naturtrüben Apfelsaft (oder gepressten Orangensaft) übergiessen und geröstete Mandelstifte darüber.

 

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