Bruschette und Tagesfresser

Seit gestern hängt an der Küchenwand ein Tagesfresser -you remember? Mit Filzstift, pastellig Gelb, Mint und Flieder feinsäuberlich 85 Tage bis zu den Sommerferien, hingezählt, die Wochenenden und Feiertage inklusive. Eisstanizl und Blumen dazwischen. So gesehen vergesse ich kurz den Schnee da draußen, und lese groß und bunt darunter: SOMMERFERIEN, 7 Rufzeichen, bei mir nur 7 Fragezeichen. Ich hol einmal den Toster raus. Bitte, zu meiner Schulzeit wurde nicht nach Tagen gezählt, und schon gar nicht inklusive der Wochenende, sondern nach Unterrichtsstunden. Schnell umgerechnet, lege ich die 85 Tage vom Fresser an der Wand, von denen 26 Tage auf den April, 31 auf den Mai und 28 Schultage auf den Juni entfallen,  in 30 Mathestunden, 20 Turnstunden, ca. 12 Geografiestunden, etc. um und gieße vom Olivenglas die Hälfte der Flüssigkeit ab, lehre die schwarzen entkernten Oliven in einen hohen Becher und pürieren sie mit dem Mixstab. Das Fräulein O. schneidet in der Zwischenzeit die kleinen Paradeiser würfelig, die Basilikumblätter in Streiferln und muss ehrlich sagen, dass sie sich an Tages- oder Stundenfresser in Ihrer Schulzeit wirklich nicht erinnern kann und mariniert ein bissl mit Olivenöl. Die frisch getoastenen Chiabattascheiben werden  ordentlich mit Knoblauchhälften eingerieben, mit der Olivenpaste und die die Anderen mit der Paradeisersache bedingselt. Ich schau wieder auf den Tagesfresser, lehne mich ans Pult, schmause die Bruschette, lese nocheinmal Sommerferien und kann mir das Alles jetzt irgendwie viel besser vorstellen.

Focaccia, und liebe Grüße an die Waltraud

Die Volksschuldirektorin stürmt im Piratenkostüm aus der Schule, jetzt müssen bitte alle aus der 2. Spur und in der Kiss&Ride Zone sowieso nicht, der Bus biegt nämlich schon um die Ecke und bringt die ganze Klasse wieder, die jetzt eine Woche mit Spaß im Schnee. Wie aus einem Kaugummiautomat fallen die bunten Kinder aus der Bustüre, und natürlich oberlässig, weil das war auch so was wie ein Boot-Camp nur hier alle Gewinner. Über die Woche wurde Handysperre verhängt, was wirklich gut war, heisst, jetzt wird im Stakkato alles rausgesprudelt. Alles voll super, die Fackelwanderung, die Disco, die Stockbetten, das Land, der Wald, der Förster, die Tiere, die Spurensuche, das Iglobauen, aber vor allem, die Waltraud, die Köchin vom Jugendgästehaus. Das war das beste Essen, dass sie in ihrem ganzen Leben je gegessen hat. Die ist die aller, allerbeste Köchin wo gibt. Stell Dir vor, sagt sie, alles frisch gekocht, immer. Sogar das Frühstück. 
Nice try, Schatzerl, aber daheim wartet ein Pizzateig, der auf erstaunliche Weise eine 1A Focaccia geworden ist. Und jetzt ganz liebe Grüße an die Waltraud.
Pizzateig:
500 glattes Mehl
1 Packung Trockengerm
2 EL brauner Zucker
1 EL Salz
300 warmes Wasser (Körpertemperatur)
3-5 EL Olivenöl
Alles zusammen in der Küchenmaschine zu einem glatten Teig rühren, auf das Doppelte gehen lassen (ca. 1/2 Stunde). Backrohr voll aufdrehen (250 Grad), auf einer mehlige Unterlage durch 5 Teilen, auf Backpapier Tellergroß ausdrücken, mit Schwammerln (und hier jetzt bitte ganz freie Wahl!) belegen und 10 Minuten knusprig backen. Mit einer Knoblauch-Olivenöl-Meersalz Tinktur bestreichen.
Passend auch: Oliven, frischer Rosmarin oder andere Kräuter, Tomatensauce, Salami